„Wahre Überlieferung der Taiji/Tai Chi-Prinzipien“ - Taiji/Tai Chi Vertikaler Kreis
von Meister Li Ya-Hsuan/Li Yaxuan (1894-1976, Schüler von Yang Cheng-Fu)
in welchem er für das vertikale Steigen und Sinken argumentiert, welches den vertikalen Kreis erzeugt und die dreidimensionale
Zirkularität von Bewegung.
1. Obwohl es hunderte Boxstile gibt, sind dies alles tatsächlich unterschiedliche Wege, um entsprechend einiger weniger Schlüsselprinzipien zu üben. Von den Schlüsselprinzipien das wertvollste ist
Beweglichkeit. Je beweglicher, desto besser das Boxen.
2. In der Literatur über Taijiquan (Tai Chi Chuan) betonen viele Autoren, dass eine Kampfform von Start bis Ziel in einer festen Höhe durchlaufen werden muss. Kontinuierlich die Form in einer festen
Höhe zu üben, zwingt die drei großen Gelenke des Beins dazu, in einem Ausmaß in einer extrem unnatürlichen Position zu operieren, dass es unmöglich wird, das volle Potential der
Beine zu entwickeln. Diese Art des Trainings erleichtert es dem Bein, eine Art steifer Kraft zu entwickeln, aber es wird so unmöglich, eine natürliche Elastizität zu entwickeln. Daher kann man beim
Aussenden der Energie nur mit dem hinteren Bein nach vorn schieben. Die resultierende Kraft ist bedächtig und unnatürlich, so wird die Geschwindigkeit der Bewegung langsam sein und das Ergebnis wird
selten zufriedenstellen. Dies ist der Grund dafür, dass so viele Menschen nach so vielen Jahren des Trainings noch keine Energie aussenden können oder der Effekt der ausgesendeten Energie nur schwach
ist.
3. Von denen, die die Durchführung der Formen in fester Höhe befürworten, glauben die meisten, dass dies der einzige Weg ist, um zu vermeiden, dass das Zentrum nach oben schwebt, und um das Qi zum
Dantien zu senken, damit der Körper stabilisiert wird. Es muss deutlich gemacht werden, dass das Sinken des Qi zum Dantien ein natürlicher Vorgang ist - und nicht das Ergebnis davon, dass man
absichtlich die Luft nach unten zwingt. Im Hinblick auf Stabilität: Dies muss „Stabilität in Beweglichkeit“ sein. Durch die Entspannung des ganzen Körpers sinkt das Zentrum ganz natürlich und der
ganze Körper wird stabil. Diese „Stabilität in Beweglichkeit“ ist nicht das Gleiche wie das Zentrum nach unten Zwingen. Wenn man das Zentrum nach unten zwingt, um stabil zu sein, dann wird die
Elastizität der Beine verloren gehen.
4. Die Theorie des Taiji-Trainings in einer festen Höhe, ohne sich auf und ab zu bewegen, hat keine Grundlage in den Taiji-Klassikern.
5. Taijiquan ist kreisförmig. Diese Kreisförmigkeit ist dreidimensional. Unabhängig vom Blickwinkel verlaufen die Bewegungen auf Kurven. Wenn eine Abfolge in einer festen Höhe durchgeführt wird, ohne
steigende oder sinkende Bewegungen, dann werden die Bewegungen der Taille und Hüfte auf zweidimensionale (flache) Bewegungen beschränkt.
6. Die Taiji-Klassiker sagen „sobald man sich bewegt, muss jeder Teil des Körpers leicht und beweglich sein“. Wenn man aber die Taiji-Form mit Kontraktion im Ober- und Unterkörper vollzieht
und die Elastizität ist völlig verloren, kann man dann leicht und beweglich sein? Davon abgesehen wurde beobachtet, dass das Üben der Form mit fester Höhe ohne Variation zu unterschiedlich
stark ausgeprägten Knieschäden führt. Dies steht im Gegensatz zu den Resultaten von natürlichem Entspanntsein.
7. Während der Ausführung einer Kampfform sollte der Kopf durchgängig aufwärts schweben, während der Körper beständig sinkt. Die erste Hälfte von jeder Figur steigt (zusammen mit der Einatmung),
während die zweite Hälfte sinkt (zusammen mit der Ausatmung). Zudem entsteht dieses Sinken des Körpers auf natürlichem Weg durch das innere Senken des Qi (der Energie). Während des Senkens des Qi
verursacht die Öffnung des „Tang“ (Leistengegend), dass die Energie bis zu den Fußsohlen sinkt. Die Sohlen der Füße werden sich kräftig gegen den Boden gepresst anfühlen und die Energie wird in der
Lage sein, zwischen den Füßen zu wechseln. Das erzeugte Kung-Fu wird natürlich und entspannt sein und beim Aussenden der Energie werden die Beine eine enorme Leistungsfähigkeit und
Geschwindigkeit haben und die erzeugte Kraft wird überraschend und knackig sein. Diese Kraft wird viel größer sein als die Kraft, die durch das Vorwärtsschieben vom hinteren Bein erzeugt wird.
8. Vorwärtsschieben vom Hinterbein erzeugt eine indirekte Kraft und ist gewollt und damit unnatürlich. Diese Art Kraft ist nicht im Einklang mit den Prinzipien der Natur. Im Gegensatz hierzu ist die
durch Sinken verfügbare Energie eine direkte Kraft, die durch Elastizität und Federkraft erzeugt wird. Außerdem kann die durch Sinken erzeugte Energie sofort als Reaktion auf eine Intention
ausgesendet werden.