Tatsächlich ist es bei uns Bedingung für die Teilnahme, sich eine vollständige Übungseinheit einmal vorab anzusehen.
Das obligatorische Besichtigen des Trainings ist eine Abkürzung des (unverbindlichen) Kennenlernens.
Angesichts der Trainingsatmosphäre, der Gruppe, Übungen und Inhalte bekommst du einen äußeren facettenreichen Eindruck und ein klares inneres Gefühl davon, was dieses Training bewirken kann und
ob dies für dich erstrebenswert ist - oder auch nicht.
Für praktisch jeden bedeutet die Anforderung des zweimaligen Trainings am Anfang quasi ein ‚Kampf‘ mit seinen etablierten Lebensumständen.
Wenn das innere Bedürfnis nach Wachstum durch die Besichtigung erkennt, dass dieses Training hilfreich ist, wird es die erheblichen äußeren Anstrengungen unterstützen, die erforderlich sind, um
zweimaliges Training pro Woche zu ermöglichen. Denn es weiß, dass ohne diese Anstrengung kein Wachstum entsteht.
Das Hauptziel des Trainings ist es, die Aktivität des oberflächlichen/äußeren/alltäglichen Geistes immer mehr zu reduzieren und gleichzeitig den tieferen/inneren Geist zu wecken und zu
energetisieren/vitalisieren.
Da der Druck des äußeren Lebens die Aktivität des Alltagsgeists verstärkt und dieser wiederum dazu neigt, den anfangs winzigen, aber potentiell wachsenden Funken des inneren Lebens zu ersticken,
ist eine minimale Anstrengung von 2 Trainings pro Woche notwendig, um diesen Funken zu „befeuern“.
Tatsächlich ist die Teilnahme mindestens 2 mal pro Woche obligatorisch.
Das hängt einfach damit zusammen, dass das innere Wachstum, auf das das Training abzielt, gerade am Anfang diese Intensität erfordert.
Ich habe früher einmal - entgegen der ausdrücklichen Anweisung meines Lehrers - erlaubt, dass Schüler nur einmal pro Woche zum Training kommen, und - obwohl es nicht an Lerneifer gemangelt hat -
stellte sich über Jahre hinweg praktisch kein nennenswertes (inneres!) Wachstum ein.
Natürlich lernten diese Schüler äußerlich einige Bewegungen und Prinzipien, aber innerlich begann sich erst bei den Schülern etwas zu entwickeln, die - als ich die zweimalige Teilnahme zur
Pflicht machte - das Training fortsetzten.
Für diese Schüler war mein ‚Entgegenkommen‘ de facto ein Umweg. Für die anderen ein Irrweg.
Insofern ist diese Anforderung für alle neuen Einsteiger eine „quasi aufgezwungene Abkürzung“, die nicht aus meinem Eigensinn sondern aus der Erfahrung und dem Respekt vor den inneren
Erfordernissen der Schüler erhoben wird.
Es ist nicht selten, dass man seine äußeren Umstände erst dahingehend flexibilisieren muss, dass Raum und Zeit für inneres Training hineinpasst. Wenn die innere Motivation groß genug ist, findet
sich immer - auch in scheinbar unmöglichen Situationen - ein Weg.
Taiji (Tai Chi) ist für normale Menschen. Es führt die Menschen aus dem Alltagszustand zu einer Position von innerem Wissen, innerer Ruhe und innerer Stärke.
Keine Vorkenntnisse notwendig, dafür aber der Wille zu lernen, zu üben und etwas Geduld.
Im Taiji-Hauptkurs trainieren bei uns Schüler mit geringen, mittleren und teilweise sehr langjährigen Erfahrungen zusammen und profitieren von dieser heterogenen Zusammensetzung. Äußerlich werden
dieBewegungsformen von allen zeitgleich ausgeführt, aber innerlich können individuell große Unterschiede in der Qualität der Ausführung und Tiefe des Geistes beobachtet werden.
Der Taichi-Unterricht an sich ist so ausgelegt, dass alle unterschiedlichen Lern- bzw. Verständnisniveaus angeregt werden und dass der Geist bei allen Teilnehmern vertieft wird.
Ob ein Eingliederung in den Anfängerkurs oder in den Hauptkurs der beste Einstieg für dich ist, lässt sich am besten am Ende der obligatorischen Besichtigung besprechen.
Wenn du jetzt Taiji (Tai Chi) lernen willst, dann solltest du nicht warten. Wenn du jetzt am Unterricht teilnimmst, fängst du jetzt an etwas zu lernen. Wenn du ein paar Wochen oder Monate
wartest, verlierst du die Zeit, in der du etwas lernen könntest. Mit etwas Pech verlierst du sogar im Trubel des Alltags deinen Antrieb, etwas für dich zu tun. Was würdest du hingegen durch das
Warten gewinnen?
Bequeme Kleidung ist am besten. Das Parkett im Trainingsraum kann barfuß oder mit sauberen Sportschuhen betreten werden.
Die beste Trainingsumgebung ist das intensive, facettenreiche Umfeld einer vollen Klasse. Wer schnell vorankommen will, setzt sich diesem Umfeld so oft aus, wie nur möglich! Öfter als zweimal die
Woche am Unterricht teilzunehmen, ist zwar eine nennenswerte Anstrengung, erhöht aber die Lerngeschwindigkeit auf Dauer beträchtlich.
Innerhalb dieser stimulierenden Atmosphäre hängt die Geschwindigkeit des eigenen Fortschritts langfristig sehr davon ab, inwiefern man allgemeine Unterweisungen auf sich übertragen und
individuelle Korrekturen umsetzen kann.
Auf diesem Website geben die deutschen Übersetzungen der Interviews mit Patrick Kelly und Huang
Xingxian sowie der Überblick über 14 Jahre Taiji/Tai Chi Unterricht unter dem Menupunkt ‚Etwas
Tiefer‘ einen ersten Einblick und eine weitere Orientierung.
Wer noch etwas tiefer einsteigen möchte, dem empfehle ich einen Besuch auf Patrick Kelly’s Websites www.patrickkellytaiji.com und www.worldwideway.org.
Noch mehr Lesestoff bieten die Bücher von Patrick Kelly, die unter worldwidepress.org in Auszügen gelesen und auch bestellt werden können.